2. Interkommunaler Fachaustausch der Facharbeitsgruppe Fokus Migration in Kassel zum Thema „Berufsausbildung als Ziel stärken“

26.02.2018

Am 22. und 23. Februar 2018 fand der 2. Interkommunale Fachaustausch der Facharbeitsgruppe Fokus Migration in Kassel statt. 19 Vertreter*innen aus Kiel, Hamburg, Berlin, Kassel, Mülheim, Weinheim und den Landkreisen Göttingen, Rodgau und Rhein-Neckar beschäftigten sich mit der Rolle von Betrieben beim Aufbau einer gesamtstädtischen Steuerung im Übergang Schule Arbeitswelt. Ohne die Mitwirkung von Betrieben könne keine realitätsnahe Berufsorientierung erfolgen, so die Überzeugung der kommunalen Vertreter*innen. Dem inzwischen immer spürbareren Mangel an Nachwuchskräften müsse mit einer qualitativ hochwertigen und systematischen Berufsorientierung begegnet werden, um junge Menschen für eine duale Ausbildung zu gewinnen. 

In Bezug auf Jugendliche aus Familien mit Einwanderungsgeschichte sei der Anspruch auf gelingende Übergänge in die Arbeitswelt von der Realität besonders weit entfernt. Berichtet wurde von hürdenreichen Wegen aus der Schule meist über Umwege in die Ausbildung, die auch in vielen Fällen ohne Erfolg blieben. 

„Niemand darf verloren gehen“ müsse aus kommunaler Perspektive oberstes Gebot sein, nicht zuletzt auch aufgrund der hohen Kosten, die den Kommunen entstehen, wenn ihre Jugendlichen bei der Einmündung in die Arbeitswelt scheitern und auf Sozialleistungen angewiesen sind. Unternehmen gehörten unverzichtbar in die kommunalen Verantwortungsgemeinschaften und müssten aktiv bei der Gestaltung von Übergängen beteiligt werden.

Kassel und Berlin stellten ihre Ansätze und Strategien für mehr Chancengleichheit beim Zugang in die Ausbildung vor. Das Ziel von InMigra aus Kassel ist die langfristige berufliche und soziale Integration und damit die dauerhafte Verhinderung von Arbeitslosigkeit. Berlin stellte Berlin braucht dich! vor – eine Initiative des Berliner Senats, die sich mit einem Betriebs- und Schulkonsortiums dafür einsetzt, neue Zugänge in die Ausbildung zu öffnen. Die wachsende Vielfalt in der Bevölkerung soll sich unter den Belegschaften wiederspiegeln, insbesondere im Öffentlichen Dienst und den Unternehmen mit öffentlicher Beteiligung, die hierbei eine Vorbildfunktion einnehmen könnten. Ein neuralgischer Punkte seien die Einstellungsverfahren, die für viele eine Hürde in die Ausbildung darstellten. Diese entsprechend anzupassen sei eine wichtige Voraussetzung für die interkulturelle Öffnung. Dabei komme es darauf an, dass von den Unternehmensleitungen ein klares Signale an die Beschäftigten gesendet werde, dass Vielfalt im Betrieb gewünscht sei – auch als Signal an die Jugendlichen. An der Erarbeitung kommunaler Strategien zur interkulturellen Öffnung von Betrieben soll weitergearbeitet werden. Das nächste Treffen findet am 4. und 5. September 2018 statt. Bitte vormerken. 

 

Gruppenbild 2. Interkommunaler Fachaustausch FAG Fokus Migration in Kassel