Als eher kleinere Kommune sind in Bernsdorf oft die Wege kurz, wenn neue Ideen in die Umsetzung gehen sollen. Das betrifft die Förderung von Berufsorientierung in Kita und Schule ebenso wie die Beteiligung von Jugendlichen an der Gestaltung ihrer Stadt, die Gewinnung von Ehrenamtlichen oder die Schaffung neuer Begegnungs- und Diskussionsformate für Bürgerinnen und Bürger.
Letzteres hat sich der Bürgermeister aktuell auf die Fahne geschrieben. Der „After Work Talk“ findet erstmals am 08.11.2018 im Rathaus statt und greift aktuelle heiße Eisen in der Stadt auf. Die erste Veranstaltung widmet sich Chancen und Hürden in der Fachkräftegewinnung bei zugewanderten Menschen. Nach einigen Inputs durch Ausländeramt, Stadtverwaltung und ortsansässige Betriebe geht es vor Allem um den individuellen Austausch und das Knüpfen erster Kontakte zwischen Zugewanderten auf Jobsuche und Bernsdorfer Arbeitgeber_innen. Ziel der Veranstaltung ist es, neben grundlegenden Informationen gleichzeitig Integration und Fachkräftesicherung zu betreiben. Weitere Veranstaltungen sollen folgen, je nach Themenlage im Ort.
Das Thema Fachkräftesicherung steht auch hinter dem großen Engagement der Stadt Bernsdorf für Jugendliche. Im Mehrgenerationenhaus wird ein sozialpädagogisch betreuter Jugendtreff mit starkem Gemeinwesenbezug vorgehalten, Jugendliche finden beim Bürgermeister stets ein offenes Ohr, und viele Projekte von internationalen Jugendaustauschtreffen über Diskussionsrunden bis hin zu Aufräumaktionen konnten schon umgesetzt werden. Nun ist eine Bikebahn in Planung. 25-30 Jugendliche, überwiegend Schüler_innen der Freien Oberschule Bernsdorf, planen gemeinsam mit dem Jugendtreffleiter und der Stadtverwaltung die Umgestaltung einer Brachfläche mit der Möglichkeit eines BIkeparcours, Graffitiflächen und Aufenthaltsmöglichkeiten. Gefördert soll das Projekt über eine EU-Förderung zur Aufwertung des ländlichen Raums werden, Bauhofleistungen und planerische Unterstützung leistet aber die Stadt. Grundannahme solcher Projekte ist, dass Jugendliche sich bei eigenem Engagement für ihren Ort stärker an die Stadt gebunden fühlen und so die Chance auf Verbleib in der Ausbildung oder Rückkehr nach Ausbildung oder Studium erhöht wird.
Im Ein Quadratkilometer Bildung setzen die Kolleg_innen noch eher an. Vorzeigeprojekt des Jahres sind die „Kleinen Meister“, bei dem Kinder aus den ortsansässigen Kindertagesstätten in verschiedene Berufsfelder hineinschnuppern können. Ob Feuerwehr, Forstwirtschaft oder Altenpflege – die Kinder bereiten in der Kindertagesstätte ihre Exkursion vor, besuchen dann einen Tag lang die Einrichtung, in der sie kindgerecht über die Aufgaben informiert werden und selbst etwas ausprobieren können. Bei der anschließenden Auswertung in der Kindertagesstätte erhalten sie außerdem einen Stempel in ihren Berufepass. So lernen Kinder insbesondere aus Familien, in denen die Eltern keine Arbeit haben, Berufsalltag, aber auch spannende neue Berufe kennen. Damit beginnt die Berufsorientierung bereits in der ersten Bildungseinrichtung der Kinder und zieht sich durch Grund- und Oberschule. Dort wird die Berufsorientierung ab der 5. Klasse zentral behandelt, ab der 7. Klasse sind die Schüler_innen in ortsansässigen Unternehmen zu halbjährlichen Praktika, die jedoch in den Unterricht integriert werden. Kooperationsvereinbarungen mit den Unternehmen sichern eine langfristige Zusammenarbeit, eine gute Betreuung der Schüler_innen und gleichzeitig verschiedene Zugänge der Unternehmen zur Schule, um über Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten zu informieren und so passgenau Nachwuchs zu gewinnen.
Links:
After Work Talk: PDF hier oder bei den Anlagen herunterladen
Quadratkilometer: alle Projekte im Steckbriefformat als PDF (externer Link auf www.netzwerk-bernsdorf.de)