Baden-Württemberger Ein- und Ausblicke

Dokumentation, 03.03.2013

Übergangsgestaltung und Bildungskoordinierung vor Ort

 

Textfassung der Präsentation auf dem Jahresforum in Freiburg. Die Originalpräsentation steht Ihnen in der rechten Spalte zum Download zur Verfügung.

 

 

Agenda

  • Einblicke in kommunale Gestaltungsansätze im Übergang Schule-Arbeitswelt
  • Ausblick auf kommunale Herausforderungen und künftiges Zusammenwirken mit dem Land

ReferentInnen

Rudolf Burgert – Amt für Schule und Bildung, Stadt Breisgau
Angelika Münz – Jugendamt der Landeshauptstadt Stuttgart
Stefan Schmutz – Fachbereich Bildung, Stadt Mannheim
Dr. Susanne Felger – Koordinierung Übergang Schule-Beruf, Stadt Weinheim

Einführung und Gesprächsleitung: Gerda Stuchlik – Bürgermeisterin der Stadt Freiburg (i.Br.)

Kommunale Koordinierung im Übergang Schule-Arbeitswelt

Gemeinsamkeiten in Freiburg, Stuttgart, Mannheim und Weinheim

Politisches Bekenntnis zu kommunaler Koordinierung  im Übergang Schule-Arbeitswelt

  • zwingend notwendig und in unterschiedlicher Form und Ausrichtung umgesetzt (Beschlüsse, Vereinbarungen)
  • basiert meist auf mehrjährigem Vorlauf an Koordinierungsaktivtäten und Programmbeteiligungen


Einbettung der Übergangsgestaltung in biografisch ausgerichtete  kommunale Bildungskoordinierung

  • übergreifende kommunale Bildungsstrategien sind unterschiedlich weit entwickelt und ausgerichtet
  • Einbettung  der Übergangsgestaltung  Schule-Arbeitswelt in jeweilige lokale Gesamtstrategie


Verbindliches Zusammenwirken der lokalen Akteure

  • Vereinbarungen zu Steuerungs- und Arbeitsstrukturen als Voraussetzung für gelingende Übergangsgestaltung
  • Wahrnehmen einer aktiv gestaltenden Rolle der Kommune (Initiieren, Moderieren, Steuern etc.)
  • verlässliche Finanzierungsmodelle
  • strukturell-steuernde Aktivitäten sind i.d.R. kommunal finanziert und verstetigt
  • operative Aktivitäten über Mischfinanzierungen realisiert (Kommune/Land/Bund/Arbeitsagentur/Jobcenter/lokale Akteure)

 

Stimmiges Zusammenspiel von Zielen, Konzept, Aktivitäten und Wirksamkeitsprüfung

  • gelingende Übergänge aller jungen Menschen und/oder Beratung, Begleitung und Unterstützung besonderer Zielgruppen
  • breites Spektrum der Aktivitäten, Fokus v.a. auf Phase des Übergangs Schule-Ausbildung (erste Schwelle)
  • Wirksamkeitsfrage gewinnt an Bedeutung, steht in Praxis noch am Anfang




Besonderheiten in Freiburg, Stuttgart, Mannheim und Weinheim

 

- Freiburg -


Rudolf Burgert
Leiter des Amtes für Schule und Bildung der Stadt Freiburg (i.Br.)

Strukturelle Einbettung/ Steuerungsmodell

Kommunale Koordinierung ist angesiedelt

  • im Amt für Schule und Bildung, Stabsstelle Regionales Bildungsbüro Freiburg;
  • bei der Initiative LEIF – Lernen erleben in Freiburg (im Rahmen von „Lernen vor Ort“), Stabsstelle beim Dezernat für Umwelt, Jugend, Schule und Bildung
  • im Amt für Soziales und Senioren, Koordination Jugendberufshilfe: Koordinationskreis der Jugendberufshilfeträger
  • im  Amt für Kinder, Jugend und Familie - Schulsozialarbeit
  • Leitbildorientiertes Steuerungsmodell, d.h. Abstimmung in Steuerungsgruppe (Bildungsregion), Steuerkreis (LEIF), Lenkungsgruppe (Erfolgreich in Ausbildung)
  • Einbettung der Kommunalen Koordinierung im Übergang Schule-Arbeitswelt in übergreifende Bildungskoordinierung  in Freiburg erfolgt u.a. themenbezogen über Gremien, Netzwerkarbeit etc.

 

Bilanz Kommunaler Koordinierung im Übergang Schule-Arbeitswelt

  • Steigerung der Übergänge von Haupt/Werkrealschule in Ausbildung von 11 % im Jahre 2007 auf 19 % in 2011
  • verbesserte Vernetzung und praktische Synergien verschiedener Akteure auf „Anbieter“- und „Abnehmerseite“
  • Erhöhung von Transparenz und Verständnis für die Interessen- und Problemlagen anderer Akteure als Voraussetzung für lokal abgestimmte Übergangsgestaltung

Spezifisches Konzept kommunal koordinierter Übergangsgestaltung

  • kommunal koordinierte Übergangsgestaltung betrachtet die Bildungswege von der KiTa bis zum Berufsleben.
  • Im Blickfeld heute: Der Übergang Schule - Arbeitswelt

 

Dabei geht es insbesondere um

  • Erhöhung der Transparenz
  • Erleichterung der Bildungswege und der beruflichen Orientierung
  • Förderung der Vernetzung und Koordination der Akteure am Übergang; Koordination der Angebote und Maßnahmen, gemeinsames Entwickeln von Lösungsstrategien
  • Sichtbarmachen von übergangsübergreifenden Zusammenhängen
  • Entwicklung von einem differenzierten, ganzheitlichen Blick auf Bildungswege und die Entwicklung von Handlungsoptionen
  • Übergänge ohne Brüche


Good-practice

Erfolgreich in Ausbildung – Programm zur vertieften beruflichen Orientierung  an allen Haupt-, Werkreal- und Förderschulen

  • Träger: Stadt Freiburg - Finanzierung: Stadt Freiburg und Bundesagentur für Arbeit (§33 SGB III, zukünftig §48 SGB III)
  • Start im Schuljahr 2007/2008, aktuell im 6. Durchgang
  • Begleitung in der Schule
  • Einrichtung‚ Zentrale Koordinations- und Beratungsstelle‘ zur individuellen Unterstützung beim Übergang in Ausbildung und als Schnittstelle zur Wirtschaft

Ziele:

  • Erhöhung der Übergänge von der Haupt-/Werkrealschule in die duale Ausbildung
  • Deutliche Reduzierung der Schülerinnen und Schüler im Berufseinstiegsjahr (BEJ)
  • vertiefte Eignungsfeststellung
  • Verbesserung des Entscheidungsverhaltens
  • Vertiefung berufs- und betriebskundlicher Kenntnisse und Erfahrungen
  • Erweiterung sozialer und personaler Kompetenzen
  • Unterstützung der Haupt-, Werkreal- und Förderschulen bei der Entwicklung von Kooperationen mit Wirtschaft
  • Unterstützung/Vernetzung mit dem Projekt „Gestufte Ausbildung“ in Freiburg

Bilanz

  • Erhöhung der Übergangsquote in ungeförderte Ausbildung
  • verbesserte Berufsorientierung
  • bessere Kenntnis der Arbeitswelt

Aktuelle Herausforderungen

  • Anpassung der Unterstützungsleistungen im Rahmen der Kommunalen Koordinierung
    • an die Weiterentwicklung des Schulsystems, z.B. im Hinblick auf Gemeinschaftsschule.
  • an den demographischen Wandel (Stichwort: Fachkräftemangel)
  • Koordinierung und Systematisierung der Abstimmungsprozesse am Übergang Schule-Ausbildung/ Beruf
  • verstärkter Fokus auf  Migration im Rahmen kommunaler Koordinierung
  • systematische Verknüpfung der Netzwerke (z.B. ‚berufliche Orientierung‘ und ‚Bildung und Migration‘)
  • neuer Bildungsplan 2015



  • - Stuttgart -


    Angelika Münz
    Regionales Übergangsmanagement, Jugendamt der Landeshauptstadt Stuttgart

    Strukturelle Einbettung/Steuerungsmodell

    • angesiedelt bei Referat Jugend, Soziales und Gesundheit (Jugendamt: Geschäftsführung der Steuerungsgruppe u25) aber derzeit keine eigene operative Verwaltungseinheit für Kommunale Koordinierung
    • 2008 – 2012: Koordinierungsstelle Regionales Übergangsmanagement Schule-Beruf (RÜM) bei Jugendamt - Abt. Jugendhilfeplanung (Bundesprogramm „Perspektive Berufsabschluss“)
    • Steuerungsgruppe u25: verantwortlich für kommunale Abstimmungsprozesse u. Gestaltung des Übergangs Schule-Beruf
    • Beim Gemeinderat liegt ein Vorschlag zur Einrichtung einer Servicestelle Übergang Schule-Beruf, zu dem noch keine politische Entscheidung getroffen wurde.
    • themen/projektbezogene Abstimmungen der Akteure verschiedener Systeme am Übergang Schule-Beruf über Gremien, Netzwerkarbeit etc.

     

    Bilanz Kommunaler Koordinierung im Übergang Schule-Arbeitswelt

    aus Sicht der Koordinierungsstelle Übergangsmanagement Schule-Beruf (RÜM) 2008-2012:

    • bewährte Strategie, „am Startplatz Schule“ sozialraumbezogen praktische Lösungen zu entwickeln
    • Beförderung der Kooperation der Akteure am Übergang Schule-Beruf
    • dauerhafte Erhöhung der Transparenz im Übergangsgeschehen
    • intensivere Zusammenarbeit mit der lokalen Agentur für Arbeit

     

    Spezifisches Konzept kommunal koordinierter Übergangsgestaltung

    • Fokus:  Gruppe der benachteiligten Schüler/innen (Haupt- und Werkrealschüler/innen und Förderschüler/innen) sowie Jugendliche, die von Schulabbruch bedroht sind oder ohne Abschluss einen Anschluss suchen.
    • Handlungsfelder: Herstellung von Transparenz, Abstimmung von Maßnahmen, Vernetzung und Koordination beziehen sich (derzeit noch) auf diesen konkreten Ausschnitt in der Bildungsbiographie dieser Jugendlichen.  
    • Kernbausteine:
      • Vertiefte Berufsorientierung  flächendeckend an den Haupt- und Werkrealschulen und  Realschulen, umgesetzt von den drei großen Trägern der Stuttgarter Schulsozialarbeit  
    • flächendeckender Einsatz der Schulsozialarbeit an Haupt- und Werkrealschulen nach dem Stuttgarter Strukturmodell
    • bedarfsgerechter Einsatz von Berufseinstiegsbegleiter/innen an den  Haupt- und Werkrealschulen
    • verschiedene komplementär wirkende Mentorenprojekte (Startklar-Mentoren, Freunde schaffen Erfolg, Agabey-Abla und andere)
    • „400+Zukunft“ für Jugendliche, die nach der Schule in keine gängige Übergangsmaßnahme passen und den HA-Abschluss nachholen wollen.
    • Die „Ausbildungschance“ für Jugendliche, die nach der Berufsvorbereitung noch keinen Ausbildungsplatz haben – sie erhalten die Chance auf einen von der Stadt oder dem JobCenter Stuttgart finanzierten Ausbildungsplatz.

     

    Good practice

    Stuttgarter Strukturmodell der sozialräumlichen Jugendsozialarbeit an Schulen

    • flächendeckende Schulsozialarbeit an allen Haupt- und Werkrealschulen implementiert = strukturelle Basis für alle weiteren Angebote.
    • Träger agieren sozialraumbezogen  und  eng vernetzt mit Mobiler Jugendarbeit, Offener Jugendarbeit und Hilfen zur Erziehung.
    • Ein Träger zuständig pro Schulstandort – dient als Strukturprinzip für weitere Programme am Übergang Schule-Beruf, in denen die Schulsozialarbeit spezifische Aufgaben übernimmt.

    Dies gilt insbesondere für:

    (a) vertiefte Berufsorientierung (§33 SGB VIII) an  allen Haupt- und Werkrealschulen:

    • u.a.  berufliches Planspiel, Online-Bewerbungstraining; Ergebnisse im Stuttgarter Berufswahl-Portfolio  dokumentiert
    • Kofinanzierung vom Jugendamt und der Agentur für Arbeit

    (b) Berufseinstiegsbegleiter

    • Umsetzung von den drei Trägern, die zugleich  für die Schulsozialarbeit verantwortlich sind (bis 2013).
    • Personalunion von Schulsozialarbeitern und Berufseinstiegsbegleitern durch Stellenaufstockung  =personelle Kontinuität in der individuellen Förderung!
    • Strukturprinzip wird mit der Überführung in die Regelfinanzierung ab 2013 an 17 von 22 Schulen mit Berufseinstiegsbegleitung beibehalten.




    Aktuelle Herausforderungen

    • strukturelle Verstetigung der kommunalen Koordinierung am Übergang Schule-Beruf nach Ablauf des Programms „Perspektive Berufsabschluss“ – Anschluss für die Koordinierungsstelle Regionales Übergangsmanagement Schule-Beruf
    • Verbesserung der ressortübergreifenden Zusammenarbeit
    • Entwicklung eines kommunalen Bildungsberichts mit systemübergreifenden Daten für den Übergang Schule-Beruf  und daran anschließende kommunale Abstimmung von Maßnahmen und Maßnahmenplanung
    • Evaluation von Maßnahmen
    • kommunales Nachjustieren der Schulreform unter Zusammenwirken aller Akteure – Umgang mit neuen/alten Baustellen




    - Mannheim -

    Stefan Schmutz
    Leiter der Abt. Bildungsplanung/ Schulentwicklung, Stadt Mannheim

    Strukturelle Einbettung/ Steuerungsmodell

    • Geschäftsführung des AK Ausbildungsoffensive unter Vorsitz des Oberbürgermeisters
    • eigenes Aufgabenfeld im Fachbereich Bildung - Team Übergangsmanagement Schule–Beruf, enge Kooperation mit dem Regionalen Bildungsbüro  und aktuellen Themen der kommunalen Schulentwicklung

     

    Bilanz Kommunaler Koordinierung im Übergang Schule-Arbeitswelt

    • Verabschiedung  „Mannheimer Vereinbarung zur Fachkräftesicherung durch Ausbildung“, November 2011
    • flächendeckendes Beratungsangebot für alle Haupt- /Werkrealschüler, Förderschüler, Schüler BVJ/BEJ und Berufsfachschulen
    • Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze (Azubi-Fonds, Ausbildungsverbund „Migrantenunternehmen bilden aus“)
    • erfolgreiche Drittmittel-Akquise (u.a. BiWAQ, Lernen vor Ort, STÄRKEN vor Ort, lokaler ESF, Berufseinstiegbegleiter, Stiftungen, Landesprogramm Jugendberufshelfer)

     

     

    Spezifisches Konzept kommunal koordinierter Übergangsgestaltung (Handlungsfelder)

    (Bild s. Originalpräsentation)

     

    • Intensive Berufsorientierung an allen Werkrealschulen in den Klassenstufen 9 und 10 durch den Einsatz von Ausbildungslotsen (in Zusammenarbeit mit Staatlichem Schulamt, Arbeitsagentur und Kammern)
    • Entwicklung der beruflichen Schulen (Entwicklungen auf regionalem Arbeitsmarkt,, Zukunft der beruflichen Schulen im regionalen Kontext, Berufsvorbereitung)
    • Ausbildungsplatzförderung (für benachteiligte Jugendlichen, Koordinierung Ausbildungsverbund Migrantenunternehmen)

     

    Good-practice

    Azubi-Fonds Mannheim  in Kooperation mit IHK und HWK

    • Programm: Förderung kleiner und mittelständischer Betriebe, die erstmalig ausbilden oder zusätzliche Ausbildungsplätze für junge Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf schaffen (Auszahlung von 4.000 Euro durch die Stadt Mannheim nach Probezeit).
    • Förderkriterien: Förderung von Ausbildungsverträgen mit Absolventen/innen der Hauptschule, Werkrealschule, ein- und zweijährigen Berufsfachschule, des Berufsvorbereitungsjahrs, Berufseinstiegsjahrs und der Förderschule mit Wohnsitz in Mannheim und  besonderem Förderbedarf.
    • Bilanz: Seit der Einführung des Azubi-Fonds im Jahr 2008 konnten in Mannheim über 100 zusätzliche Ausbildungsplätze für junge Menschen geschaffen werden. Für das Förderjahr 2013 stehen dem Azubi-Fonds 120.000 Euro zur Verfügung, damit können bis Jahresende weitere 30 zusätzliche Ausbildungsplätze gefördert werden.

     

    Aktuelle Herausforderungen

    • Steuerung und Anpassung der stadtweit angebotenen Maßnahmen am Übergang Schule – Beruf durch den Wandel auf dem Ausbildungsmarkt;
    • Evaluierung der Maßnahmen und Wirkungsmessung am Übertritt in betriebliche Ausbildung
    • Schaffung von schul- und trägerübergreifenden Qualitätsstandards
    •  Anpassung an demografischen Wandel: stärkere Einbindung der Unternehmensseite; Berufsschulentwicklung
    •  Anpassung an Weiterentwicklung Schulsystem: Verankerung im Berufsorientierungskonzept der Schulen,   schrittweise Ausweitung auf den Bereich Realschule
    • Erhalt von Lehrerdeputatsstunden für die Kooperation am Übergang-Schule-Beruf




    - Weinheim -


    Dr. Susanne Felger
    Koordinierung Übergang Schule-Beruf, Stadt Weinheim

    Strukturelle Einbettung/ Steuerungsmodell

    • Kommunales Koordinierungsbüro Übergang Schule-Beruf der Stadt Weinheim, dem Oberbürgermeister zugeordnet
    • Lokale Gesamtstrategie für Bildung, Ausbildung und Integration: „Weinheimer Bildungskette“, eingebettet in die Arbeit der „Bildungsregion Weinheim“  
    • „Steuerungsgruppe Bildungsregion“, „Strategiegruppe Übergang Schule-Beruf“ sowie aufgabenbezogene AGs/Gremien
    • Operative Abstimmung der Akteure in „dezentrale Kooperationsknoten“ an den Schulen
    • Leitbild: kommunal-staatlich-zivilgesellschaftliche Verantwortungsgemeinschaft,  Aushandlungsprozesse kommunal moderiert, starke Rolle des Oberbürgermeisters

     

    Bilanz Kommunaler Koordinierung im Übergang Schule-Arbeitswelt

    • etablierte Steuerung für die Biografie begleitende lokalen Gesamtstrategie
    • flächendeckendes Beratungs-/Unterstützungsangebot für Haupt-, Werkreal-, Real- und Förderschüler/innen sowie für Schüler/innen der Berufsvorbereitung und Berufsfachschulen mit Fokus auf Jugendliche mit Migrationshintergrund
    • im Netzwerk abgestimmte Bedarfsanalyse, Projektentwicklung und Fördergeldakquise; Einwerben von Fördergeldern zur Weiterentwicklung der Gesamtstrategie, ihrer Konzepte und Angebote
    • Qualitätsverbesserung bei der individuellen Förderung und Begleitung der Jugendlichen im Übergang Schule-Beruf
    • starker  Rückgang der Übergänge ins Übergangssystem, mehr Übergänge in Ausbildung und weiterführende Schulen

     

    Spezifisches Konzept kommunal koordinierter Übergangsgestaltung

    • Beratung und Begleitung für  Schüler/innen mit risikoreichen Bildungsbiografien an der Sek. I und an beruflichen Schulen und Abbrecher/innen, inkl. „Fokus Migration“
    • Fachberatung und Qualifizierung für Eltern/Familien, Lehrkräfte und ehrenamtliche Paten
    • Verknüpfung  zentraler Handlungsfelder in Netzwerkarbeit und Gesamtstrategie: Frühe Bildung, Jugendhilfe/  Jugendberufshilfe, Sprachförderung, Elternberatung, Integration von Migranten, Bürgerschaftlichen Engagement und Berufsberatung/Integration in Arbeitswelt – enge Kooperation dieser Fachkräfte
    • Schwerpunkt bei „1. Schwelle“: Berufsorientierung, Berufswegeplanung, Ausbildungsintegration
    • enge Kooperation von Schule und außerschulischen Partnern:  operative Abstimmung dezentral an den Schulen,  Strategieabstimmung auf Leitungsebene
    • Arbeit mit den Jugendlichen: stärkenorientiert und an ihrem individuellen Entwicklungsprozess und Unterstützungsbedarf orientiert
    • Unsere Kooperationskultur : Beteiligung fördernd, wertschätzend, an Ressourcen und Bedarfen orientiert
    • Kommunale Koordinierung als kontinuierlicher Aushandlungsprozess



    Good-practice


    Bürgerschaftliches Engagement in der lokalen Gesamtstrategie

    • rd. 40 ehrenamtliche Paten unterstützen an 5 Schulen jährlich rd. 140 Jugendliche; organisiert in dezentralen Schulteams
    • Pateninitiative „Weinheimer Unterstützerkreis Berufsstart“ (WUB): von einem ehrenamtlichen Sprecherkreis geleitet und von  „Fachstelle für Bürgerschaftliches Engagement am ÜSB“ bei der kommunalen Jugendberufshilfe unterstützt
    • Arbeitsplanung und Vernetzung der Patenarbeit mit Schule und anderen Profis: regelmäßig in Leitungsrunden mit der kommunalen Koordinierung; Abstimmung der Grundstrategie in Steuerungsgruppe, wo das Bürgerschaftliche Engagement von der Freudenberg Stiftung gewichtig vertreten wird
    • Der lokalen Gesamtstrategie fließen bürgerschaftliche Ressourcen der Freudenberg Stiftung (Unternehmensstiftung mit Sitz Weinheim), der Bürgerstiftung und von Service Clubs zu  (Geld, Räume, deren Mitarbeit, Expertise und Kontakte)
    • Paten als wichtige Botschafter der lokalen Strategie für Bildung, Ausbildung und Integration in die Stadtgesellschaft hinein
    • Patenarbeit inzwischen auch am Übergang KiTa-Grundschule
    • Unsere Vision: Bürgerschaftliches Engagement durchgehend als Dimension der „Weinheimer Bildungskette“ und als Teil der kommunalen Demografie-Strategie entwickeln


    Aktuelle Herausforderungen

    • Strategie und Angebot an verändernde Rahmenbedingungen anpassen: Entwicklungen im Schulsystem, veränderte Schülerströme und regionale Schulstruktur, Schülerrückgang/ demografischer Wandel etc., guter Ausbildungsmarkt
    • Anschlussperspektiven für Abbrecher/innen aus (berufliche) Schulen verbessern
    • Ausbildungsorientierung  von Jugendlichen, Eltern und Schulen angesichts wachsender Schulorientierung stärken
    • wachsendes Engagement der Wirtschaft (Fachkräftesicherung) gut einbinden
    • „Fachstelle Bürgerschaftliches Engagement“ strukturell absichern, nach 6 Jahren Projektfinanzierung
    • Ganztagsschulen und die neue Schulsozialarbeit als Chance  nutzen und aktiv gestalten
    • Übergangsmonitoring entwickeln und etablieren, das für eine kleine, kreisangehörige Stadt praktikabel ist

     

    Fazit und Ausblick

    (I) Beitrag der Kommunen zur Gestaltung gelingender Übergänge Schule-Arbeitswelt

    • Kommunale Koordinierung und operative Arbeit zur Gestaltung gelingender Übergänge Schule-Arbeitswelt
    • ist in den Kommunen dauerhaft anzulegen, strukturell zu verankern und mit gemeinsamen Ressourcen von Kommune, Land und Bund/BA verlässlich auszustatten
    • nutzt Programmförderung von Land/ Bund zur gezielten Innovation (die über die Verwaltung zeitlich befristeter Projekte‘ hinausgeht)
    • erfordert auf kommunaler sowie auf Landesebene eine konsistente Gesamtstrategie zur Gestaltung des Übergangs Schule-Arbeitswelt, die auf einer ressortübergreifenden Koordinierung und Kooperation  basiert
    • bedarf einer partnerschaftlichen und dauerhaften Zusammenarbeit von Kommunen und  Land, die i.S.e.  ‚Entwicklungspartnerschaft auf Augenhöhe‘ aktiv zu gestalten ist.

    (II) Zusammenwirken von Kommunen und Land bei der Übergangsgestaltung Schule-Arbeitswelt

    Die wirksame  Zusammenarbeit von Kommunen und  Land in einer ‚Entwicklungspartnerschaft auf Augenhöhe‘ erfordert insbesondere

    • klares politisches Bekenntnis des Landes zu Kommunaler Koordinierung im Übergang Schule-Arbeitswelt
    • förderliche Rahmensetzungen des Landes, um die Kooperationen vor Ort sowie die zwischen Kommune und Land und weiteren Partnern zu optimieren.
    • kontinuierliche Abstimmung des Landes mit bildungsaktiven Kommunen bei der Entwicklung und Umsetzung von Programmen und Förderstrategien
    • verbindliche Arbeitsstrukturen zwischen bildungsaktiven Kommunen, kommunalen Spitzenverbänden und dem Land
    • die Entwicklung und Umsetzung eines gemeinsamen Handlungskonzepts ‚Übergang Schule-Arbeitswelt‘ von Land, Bundesagentur für Arbeit und Kommunen inkl. der Landesbeteiligung an dessen Finanzierung
    • ressort- und abteilungsübergreifend gestaltete Landes- und Kommunalpolitik  im Blick auf Übergang Schule-Arbeitswelt
    • eine Bildungspolitik des Landes, die mehr als Schulpolitik ist, sondern die ganze Lebenswelt von Kindern/Jugendlichen in den Blick nimmt, die Zusammenarbeit von Schule, Jugendhilfe, Eltern, bürgerschaftlichem Engagement, Wirtschaft u.a. außerschul. Partnern systematisch befördert